Was ist Hypnose?
Das griechische Wort Hypnose heißt zu deutsch Schlaf. Trotzdem handelt es sich nicht wirklich um einen Schlaf, denn dann würden äußere Reize nur wahrgenommen werden, wenn sie so stark sind - wie z.B. ein lautes Geräusch -, dass sie zum Erwachen führen. Die medizinische Hypnose ist ein vertiefter Ruhezustand, in dem der Hypnotisierte alles zu ihm Gesprochene hört und sich auch danach an den Inhalt erinnern kann. Auch andere Geräusche werden wahrgenommen, aber als unwichtig empfunden.
Wie wirkt Hypnose auf die Gesundheit?
Die medizinische Hypnose kann keine gesundheitlichen Schäden auslösen, sie wirkt, im Gegenteil, sogar meist auch auf die Störungen positiv, welche mit der Behandlung gar nicht angegangen werden, da die intensive hypnotische Ruhe im ganzen Organismus einen Heilreiz auslöst. Bei schlechter Konzentration des Behandelten kann es allerdings nach den ersten Hypnosen zu einer vorübergehenden Müdigkeit kommen.
Wie wirkt Hypnose auf den Charakter?
In der medizinischen Hypnose werden nur Inhalte suggeriert, die sich der Behandelte selbst wünscht und die für die Behandlung der Krankheit angebracht sind. Außerdem würden charakterfremde Suggestionen nicht ausgeführt. In diesem wichtigen Punkt unterscheidet sich die Hypnose-Therapie von vielen chemischen Arzneimitteln, deren Einnahme oft nicht nur körperliche, sondern auch unerwünschte seelische Beeinflussungen und Nebenwirkungen mit sich bringt.
Was kann mit Hypnose bewirkt werden?
Mit medizinischer Hypnose können sämtliche organischen Vorgänge beim Menschen beeinflusst werden, z.B. die Drüsenfunktionen, die Herztätigkeit, der Blutdruck, die Magen- und Darmtätigkeit, die Muskel- und Nerventätigkeiten, die Empfindungen und Gefühle. Auf vielen Gebieten ist die Hypnose stärker wirksam als das stärkste Medikament. So können z.B. auch schwerste Schmerzzustände, die selbst auf massive Betäubungsmittel nicht mehr ansprechen, in der Hypnose erfolgreich behandelt werden. Dabei bietet die Hypnose gegenüber vielen chemischen Medikamenten den unschätzbaren Vorteil, dass sie ausschließlich positive Wirkungen hat.
Hypnose aus religiöser Sicht
Die Hypnose stellt eine Art Meditationszustand dar, wie er auch durch Gebete und tiefes Nachdenken erreicht werden kann. Ignatius von Loyola führt in seinen Gebetsvorschriften Anweisungen und Ratschläge auf, die in mancher Hinsicht an die medizinische Hypnose-Einleitung erinnern. Alle Religionsstifter bewiesen durch ihr eigenes Beispiel den unschätzbaren Wert der meditativen Versenkung für die menschliche Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Die Hypnose als Heilverfahren kann daher auch für den streng Gläubigen nicht nur als unbedenklich, sondern sogar als eine seiner Haltung besonders angemessene Therapie empfohlen werden. Wollte man nämlich aus Angst vor fremder Beeinflussung die Hypnose ablehnen, müsste man noch viel entschiedener alle anderen Therapieverfahren von sich weisen, weil jedes Medikament eine ungleich fremdere und kaum noch kontrollierbare Beeinflussung darstellt.
Geschichte und Bedeutung der Hypnose
Geschichte
Hypnose ist fast 4000 Jahre alt. Sie wurde erstmals um 2000 v. Chr. bei den Akkadern (Akkad = nordbabylonische Stadt) in der Anwendung als Heilmethode urkundlich belegt und ist seitdem immer wieder in der Heilkunde eingesetzt worden. Um 1775 wurde die Hypnose von dem deutschen Arzt Franz Anton Mesmer wiederentdeckt. Vor allem seit Ende des letzten Jahrhunderts wird sie mit wachsendem Erfolg häufiger eingesetzt.
Bedeutung
Dass die Hypnose in der Heilkunde noch nicht den ihr gebührenden erstrangigen Platz einnimmt, beruht vor allem auf der Beständigkeit, mit der auch unbegründete Vorurteile von Generation zu Generation weitergegeben wurden - und auch heute noch teilweise von denen vertreten werden, die es eigentlich besser wissen sollten. Allerdings wird gerade in der letzten Zeit wieder eine Hinwendung zu natürlichen und unschädlichen Heilmethoden auch von weiten Bevölkerungskreisen gefordert. Deshalb rücken Psychotherapie und somit auch Hypnose und autogenes Training immer stärker nach vorn.
Typische Fragen zur Hypnose
Wer kann hypnotisiert werden?
Die Hypnose beruht auf ganz normalen geistig- seelischen Abläufen, die von der modernen neurophysiologischen Wissenschaft größtenteils bereits erfasst sind. Deshalb ist jeder geistig gesunde Mensch hypnotisierbar. Allerdings sind Kinder unter 6 Jahren und manche ältere Menschen mit starken arteriosklerotisch bedingten Bewusstseinsstörungen oft noch nicht bzw. nicht mehr in der Lage, sich ausreichend zu konzentrieren. Schwachsinnige können nur sehr schwer hypnotisiert werden.
Wie lange dauert eine Hypnose-Behandlung und wie oft wird sie durchgeführt?
Eine Hypnose-Sitzung dauert mit der Vorbereitung durchschnittlich 120 Minuten einschließlich Gespräch. Die Häufigkeit und die Gesamtzahl der Sitzungen richten sich nach den persönlichen Gegebenheiten: Es sind sowohl mehrere Sitzungen täglich als auch eine einzige Sitzung insgesamt möglich. In der Regel wird anfangs eine zwei- bis dreimalige wöchentliche Sitzung sinnvoll sein. Später werden dann die Abstände vergrößert. Therapeut und Patient erkennen beide sehr schnell, was sinnvoll ist.
Wacht man aus der Hypnose auch sicher wieder auf?
Selbst wenn - was höchst unwahrscheinlich ist - der Therapeut vergessen sollte, Sie aus der Hypnose zu erwecken, oder wenn er aus sonstigen Gründen daran gehindert wäre, würden Sie mit Sicherheit wieder aufwachen. Denn die Hypnose geht, wenn die Verbindung zum Behandler für eine längere Zeit (von etwa 10-20 Minuten) unterbrochen wird, von selbst in natürlichen Schlaf über, aus dem Sie dann auch ganz natürlich von selbst erwachen.
Bewahrt man in der Hypnose die Kontrolle über sich?
Die medizinische Hypnose ist ein vertiefter Ruhezustand, in dem Sie alles hören und miterleben. Sie sind bei Bewusstsein, können also nicht die Kontrolle über sich verlieren. Sie sollten sich aber nicht von irgendwelchen Schauhypnotiseuren als Versuchsperson benutzen lassen, da eine unsachgemäße Anwendung der Hypnose unangenehme Nachwirkungen haben kann.
Werden in der Hypnose unbeabsichtigt "Geheimnisse gebeichtet"?
Sie brauchen in der Hypnose nicht zu reden, sondern hören nur auf die Stimme Ihres Behandlers. Außerdem wissen Sie ständig was Sie tun, weil Sie ja nicht bewusstlos sind. Daher werden Sie auch nicht unbeabsichtigt "Geheimnisse" preisgeben. Es gibt allerdings besondere Fälle, in denen Fragen geklärt werden müssen, die weit zurückliegende Ereignisse betreffen. Dann ist es vielleicht notwendig, diese Ereignisse gezielt in Hypnose zu erfragen, weil Sie sich sonst nicht mehr daran erinnern. Aber auch in diesem Fall werden alle notwendigen Schritte vor der Hypnose besprochen.